Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition) by Sutherland Tui T. & Sutherland Kari

Autor:Sutherland, Tui T. & Sutherland, Kari [Sutherland, Tui T.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732001231
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2014-02-16T23:00:00+00:00

KAPITEL 19

»Zoe!«, hauchte ihre Mutter.

»Blue!« Melissa ließ ihre Gabel sinken und runzelte missbilligend die Stirn. »Niemals, niemals, sprechen wir darüber vor Fremden.«

In Logans Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er war verwirrt und kam sich verraten vor – und nebenbei auch ziemlich nass. »Das ist doch Blödsinn«, sagte er dann zu Blue. »Das geht doch gar nicht, oder? Mein Gedächtnis löschen – wie in Men in Black?«

»So ziemlich«, meinte Blue. »Nur mit Krakentinte statt mit Alien-Technologie.«

»Blue!« Melissa stand auf. »Das reicht! Geh in dein Zimmer, sofort!«

»Mach ich, aber Logan nehme ich mit. Komm, ich leih dir ’ne trockene Hose.« Er stand auf und sah Zoe, die ihr Gesicht in ihren Händen verbarg, dabei herausfordernd an.

»Ist schon in Ordnung, Melissa«, beruhigte Mr Kahn sie. »Zoe. Das ist eine ernste Sache.«

Logan wusste nicht, was er sagen sollte, als er Blue durch die Küche zu einer breiten Treppe in der Eingangshalle folgte. Seine Turnschuhe quietschten und seine Hose klebte ihm an den Beinen. »Irgendwie steht die Menagerie mit meinen Klamotten auf Kriegsfuß«, versuchte Logan, einen Witz zu reißen.

»Ich geb dir den Rat, nichts mehr außer Wasser zu trinken, solange du hier bist. Wenn da jemand Krakentinte reingibt, wird es rosa.« Nachdenklich blieb er stehen, dann fügte er hinzu: »Also trink kein rosa Wasser.« Er hatte die Schüssel mit den Gurkenscheiben dabei, die er und Melissa aus ihren Salaten gepickt hatten.

»Warum wollte Zoe so was mit mir machen?«, fragte Logan, der oben an der Treppe stehen geblieben war und die Fäuste ballte. In ihm kochte die Wut hoch. Er hatte nichts getan, um ihr Vertrauen zu verletzen. Er hatte ihnen so gut wie nur irgend möglich geholfen. Er hatte Skworp zurückgebracht, statt ihn zu behalten. Er hatte Klink sogar das Armband seiner Mutter gegeben, zum Donnerwetter!

»Das machen wir immer so«, sagte Blue. »Ist so eine Menagerie-Regel. Aber du bist anders, glaub ich.« Er schüttelte sich die Haare aus der Stirn und überprüfte einen der kleinen Videobildschirme, die auf Augenhöhe den gesamten Flur einnahmen – wo in anderen Häusern oft Familienfotos hingen. Das Einzige, was Logan auf dem Monitor erkennen konnte, war ein dunkler Klumpen, von dem kleine Bläschen aufstiegen. Unter dem Bildschirm war ein gedrucktes Etikett, auf dem »Krakenkamera« stand. Blue nickte zufrieden, öffnete die Tür neben dem Monitor und winkte Logan, ihm zu folgen.

Blues Zimmer war gleichzeitig völlig normal und abgefahren blue. Die Wände waren in dezenten Wassertönen gestrichen und der Teppich war so wirr und dunkelgrün wie Algen. Kunterbunte Glasfische hingen wie Modellflugzeuge von der Decke. Über dem Bett klebte ein Poster des Olympiasiegers Michael Phelps an der Wand, der gerade aus dem Wasser auftauchte, umrahmt von fliegenden Tropfen. An der gegenüberliegenden Wand prangte eine Pinnwand, vollgepackt mit Fotos von der Tiefsee, die Blue wahrscheinlich sogar selbst geschossen hatte. Einige andere Fotografien zierten in schlichten schwarzen Rahmen die übrigen Wände, darunter waren Beschriftungen wie »Madagaskar« und »Great Barrier Reef«.

Auf dem Computerbildschirm auf dem Schreibtisch tanzten Blasen und kleine weiße Seepferdchen. Auf einem Stapel Bücher über Thomas Jefferson lag der Roman Hexenjagd. Neben dem

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